Und zu ist der Sack!

Bereits einen Spieltag vor Rundenende konnten sich die Herren 40 des Hattersheimer Tennis Club (HTC) den Aufstieg in die Bezirksliga A sichern. Mit einem 8:1 Erfolg beim TC Oestrich-Winkel wurde der sprichwörtliche Sack zugemacht, da der Verfolger aus Wiesbaden nun selbst mit dem höchst möglichen Sieg beim direkten Aufeinandertreffen am letzten Spieltag nicht mehr am HTC in der Tabelle vorbeziehen kann.

In der Woche vor der Partie hatte Mannschaftsführer Marc Zander —fast schon traditionell in dieser Saison— mehr Organisationsarbeit als ihm lieb war. Von grippalen Infekten, über Konzertreisen, bis hin zu bis dato unbekannten Yogaverletzungen wurde der „Capitano“ mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen konfrontiert. Trotzdem gelang es den Herren 40 auch diesmal wieder mit einer schlagkräftigen Truppe in den Rheingau zu reisen. Das Ziel dieser Reise war im Vorfeld allen Spielern klar, ein Sieg musste her und der wenn möglich mit mindestens 6:3, um völlig entspannt das letzte Heimspiel in der kommenden Woche angehen zu können.

Zu Beginn betraten Dr. Philipp Neuhaus (Position 2), Özcan Kara (4) und Alexander Stenzel (6) für den HTC die rote Asche. Wie eindeutig diese Matches verliefen wurde nach ca. 30 Minuten Spielzeit deutlich, als Stenzels Kontrahent lautstark über die Anlage rief: „Habe ich mehr als die Anderen?“ Diese Frage brachte zum Ausdruck, dass der Rheingauer hoffte mit seinem einen gewonnen Spiel im ersten Durchgang mehr Punkte ergattert zu haben als seine Teamkollegen. Zwar war dies nicht ganz der Fall, doch ging die Tendenz in die richtige Richtung. Der angeschlagene Neuhaus versuchte die Ballwechsel so kurz wie möglich zu halten, was ihm trotz tapferer Gegenwehr seines Gegenüber zumeist gelang. Während der Partie waren ihm die Beschwerden nicht anzumerken und mit 6:2 6:1 brachte er den ersten der benötigten sechs Punkte unter Dach und Fach. „Ich bin wohl der einzige Tennisspieler bei dem es optisch keinen Unterschied macht ob er verletzt ist oder nicht“ fasste er seine Partie mit einem Augenzwinkern zusammen. Stenzels größter Kontrahent an Position 6 war an diesem Tag der eigene Kopf und der Wille stets Konzentration und Spannung aufrecht zu halten, da er seinem Gegner spielerisch klar überlegen war. Dies gelang ihm größtenteils hervorragend und mit einem mehr als verdienten 6:1 6:2 steuerte er ebenfalls einen Punkt in Richtung Aufstieg bei. Bereits seit Monaten zeigt sich Kara in sehr guter Verfassung und hatte auch diesmal beim 6:0 6:1 keine Mühe. Gut gelaunt bedankte er sich nach der Partie bei seinen Mannschaftskameraden in seiner ihm eigenen sympathischen Art für deren Applaus: „Schön, dass ihr da seid, ihr Gurken!“

Mit dem Zwischenstand von 3:0 stieg die Hoffnung, dass die Arbeit der bisherigen Saison tatsächlich schon frühzeitig belohnt werden könnte.

Die nächsten Partien bestritten Spitzenspieler Martin Drach (1), Marco Zeidler (3) und der Experte für Auswärtsspiele Sebastian Scholl (5). Zeidler konnte zu Beginn der Woche krankheitsbedingt nicht trainieren, war jedoch pünktlich zum Spieltag wieder fit. Sein Match entwickelte sich zunächst zu einer engen Angelegenheit, da die risikoreichen Schläge seines Gegners zu Beginn recht häufig ihr Ziel trafen. Jedoch wurde der Streufaktor im Laufe des Spiels immer größer und vor allem konnte Zeidler einmal mehr durch seine ruhige Art überzeugen und wurde in keiner Phase hektisch. Nachdem der erste Satz mit 6:3 gewonnen war schwand die Gegenwehr des Rheingauers immer mehr, so dass auch der zweite Satz ganz sicher mit 6:0 an den HTC ging. Sebastian Scholl wird am Ende der Runde eine wohl einzigartige Statistik vorweisen können, da er kein einziges Mal auf heimischer Anlage für den HTC aufschlug, dafür jedoch sämtliche gegnerische Anlagen kennenlernte. Sein Gegner überraschte bereits während des Einspielens mit einer hohen Aggressivität in den Grundschlägen, doch ist der Sportskamerad Scholl, genau wie Teamkollege Zeidler, fast nicht aus der Ruhe zu bringen. Ein ums andere mal gelang es dem Hattersheimer so seinem Kontrahenten in den langen Ballwechseln den Zahn zu ziehen und er sammelte Punkt für Punkt. Unbeirrt blieb er seinem Spielstil treu und gewann letztlich mit 6:0 6:0. Der Tagessieg war somit perfekt und den „Matchball“ zum Aufstieg hatte nun Drach in der Hand. Der Spieler von Oestrich-Winkel machte es der Hattersheimer Nummer Eins jedoch alles andere als einfach und ging mit 0:3 in Führung. Drach, der wohl noch seine Tanzeinlagen der letzten Tage verarbeiten musste, fand anschließend immer besser ins Spiel und sicherte sich die nächsten sechs Spiele in Folge und damit auch den ersten Satz (6:3). Es war ein Match auf hohem Niveau, welches jedoch immer mehr in die Richtung des HTC verlief. Beim Stande vom 5:2 im zweiten Durchgang stand die Mannschaft bereits geschlossen zum Jubel bereit. Als der Rheingauer auf 5:3 verkürzte konnte er sich mit einem Lächeln auf den Lippen den Spruch „Die Feierlichkeiten verschieben sich um wenige Minuten“ nicht verkneifen, war jedoch kurz darauf mit 6:3 6:3 geschlagen. Die Sektkorken knallten und der Platz wurde in altersgerechtem Tempo gestürmt. Singend und mehr oder weniger tanzend zelebrierte die Truppe den Aufstieg und es wurde erneut deutlich, wie groß der Zusammenhalt auf und neben dem Platz ist.

In den abschließenden Doppeln konnten sich noch die Paarungen Kara/Scholl (6:1 6:1) und Drach/Zander (6:1 6:0) durchsetzen. Das Doppel Nummer 1 bestehend aus Zeidler/Stenzel verlor das letzte Match des Tages mit 3:6 4:6 und musste sich bei der abschließenden sehr geselligen Runde den einen oder anderen freundschaftlichen Spruch des Teams und der sehr gastfreundlichen Rheingauer anhören. Im weiteren Verlauf des fröhlichen Nachmittags wurden zudem noch ein Vereinswechsel beantragt und eine Doppelkarriere für beendet erklärt, jedoch wurde bei beiden Punkten noch keine Zustimmung des Mannschaftsführers erteilt.

Zander fasste die bisherige Medenrunde wie folgt zusammen: „Es war eine herausragende Saison aller Spieler und vor allem als Team! Wir sind stolz auf das Geleistete und freuen uns riesig nächstes Jahr in der Bezirksliga antreten zu dürfen. Doch jetzt wird nächste Woche erst nochmal ausgiebig nach dem Spiel gefeiert! Auch das wird für den einen oder anderen Körper eine Herausforderung werden….“

 

Bild:

hinten v.l.n.r. Özcan Kara, Alexander Stenzel, Sascha Behmüller, Dr. Philipp Neuhaus, Martin Drach

vorne v.l.n.r. Marco Zeidler, Marc Zander, Sebastian Scholl